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  • Jürgen schreibt für Michel

Ein Jahr unterwegs

Heute genau vor einem Jahr bin ich in mein Abenteuer gestartet. Am Samstag, den 10. April um zehn Uhr ging es beim Tobi Haller am Nagelsee los. Hier ein Resümee meiner Reise und ein Rückblick über das erste Jahr in Bildern.



Um es vorne weg zu nehmen: ja ich würde es wieder tun! Und ich habe es keinen Tag bereut.

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht was ich erzählen soll. Ich habe in diesem Jahr so viel erlebt und so viele tolle und bereichernde Menschen getroffen, dass es mir schwer fällt, einzelne Begegnungen hier aufzuzählen.

Natürlich gab es auch schlechte Tage. Aber die schlechten Tage haben nur sehr selten mit Menschen zu tun gehabt, denen ich begegnet bin.

Die wenigen schlechten Erinnerungen entstanden meistens wenn der ausgewählte Weg nicht machbar war und ich umdrehen musste, oder durch das schlechte Wetter. Bei der anfänglichen Routenplanung bin ich davon ausgegangen dass ich im Spätherbst und Winter bereits am Schwarzen Meer bin.

Dass ich dieses Ziel nicht erreichen werde, wurde mir schon nach den erstem Vierteljahr klar und dass es keinen Sinn macht, eine bestimmte Route zu laufen.

Oft lies ich mich durch die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz lenken oder bei Begegnungen. Die Informationen von zufälligen Begegnungen sind sehr oft hilfreich und führen mich an schöne Plätze, die ich sonst nie gefunden hätte. Anfangs habe ich mich selten auf solche Hinweise eingelassen, aber mit der Zeit stellte ich fest, dass es eine echte Bereicherung bei diesem Abenteuer ist.

Die Auswahl meiner Ausrüstung musste ich im Laufe der Reise auch überdenken. Die schwere Kamera mit den Objektiven, die riesige Batterie mit Solarzellen, und eine Drohne. All das hat sich mit der Zeit als überflüssig oder unwichtig herausgestellt. Manchmal vermisse ich die Kamera, doch den Gewichtsvorteil genieße ich viel mehr, und mit dem Handy ist man viel schneller um schöne Momente festzuhalten.

Mit Vaillant zu laufen hat von Anfang an Spaß gemacht. Manche Brücken und Hindernisse waren aber eine echte Herausforderung und haben mich einige Nerven gekostet. Doch mit der Zeit sind wir zu einem echten Team zusammengewachsen. Es gibt nahezu keine Hindernisse mehr die er nicht gehen will. Er läuft sogar durch Wasser, was ich vor einem halben Jahr für unmöglich gehalten habe.

Geschuldet der langsamen Reisegeschwindigkeit und dem immer schlechteren Wetter, habe ich dann doch eine Winterpause eingelegt, was mir anfangs sehr schwer gefallen ist, aber sich am Ende als echter Segen heraus gestellt hat. Ich fand durch Zufall einen Platz in Ungarn wo ich am Ende fast 4 Monate geblieben bin. Vaillant war dort gut versorgt und hatte jede Menge Gesellschaft mit Pferden, und ich genoss es über Weihnachten zu Hause zu sein. Bei Laca war es sehr abwechslungsreich. Ich konnte zu Filmaufnahmen mitgehen und mich auf dem Hof nützlich machen.

In der Zeit bei Laca hat mich der Ukraine Krieg eingeholt und ich musste meine Reiseroute erneut überdenken. Und durch Zufall habe ich Kontakt zu einer Französin bekommen die mit ihrem Esel und Hund über die Schweiz, Italien und Slowenien nach Ungarn gelaufen ist. Da ich nicht mehr Richtung Rumänien wollte sondern Richtung Slowenien oder Kroatien lag es nahe, dass wir uns entgegen laufen und uns irgendwo am Balaton See treffen. Diese Begegnung veränderte meine Reise am meisten. Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden und haben beschlossen ein paar Tage gemeinsam zu laufen.

Ich habe mir nie vorstellen können ein solches Abenteuer mit jemandem gemeinsam zu machen. Zu groß sind die unterschiedlichen Vorstellungen, meinte ich. Aber mit Cindy verstehe ich mich echt gut. Wir haben die gleichen Ansichten und grad macht es einfach Spaß gemeinsam mit Eseln und Hund zu laufen. Und die Esel verstehen sich auch prächtig.


Und wenn ich Eines gelernt habe auf dieser Reise, dann das Glücklichsein nicht mit Reichtum und Wohlstand zusammen hängt. Ich habe so viele Menschen getroffen, die selber nicht viel hatten, aber trotzdem bereit waren zu helfen und was abzugeben. Das hat mich tief beeindruckt.

Und so lasse ich jetzt alles weitere auf mich zukommen, mache mir keinen Stress mit langfristigen Routenplanungen oder ähnliches. Ich bin glücklich und genieße mein Leben so wie es ist!








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