Jürgen schreibt für Michel

24. Juli 202210 Min.

Der Budapestplan

Die Metropole Ungarns lag vor uns. Wenn man mit zwei Eseln eine solche Großstadt durchqueren will, dann braucht man einen handfesten Plan. Schließlich konnten wir nicht einfach in der U- Bahn übernachten. Aber einen solchen Plan hatten wir. Und ob er aufging, das lest ihr hier.

Cindy erzählt:

Neben uns hielt ein Auto und der Kopf einer Frau schaute heraus. Hei, rief sie uns an. Sie sei von RTL und wolle fragen, ob wir bereit wären für ein Interview für einen kleinen Fernsehbericht. Schon wieder. Die Frau war aber nett, woher sie uns kannte oder ob sie einfach auf gut Glück uns ansprach, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Auf jeden Fall meinte sie, sie habe jetzt keinen Kameramann dabei und wollte uns später nochmal treffen. Ok, wir tauschten die Telefonnummern aus.

Wir waren auf dem Weg nach Budapest und hingen gerade noch in einem der Vororte fest - Budazeski. Hier war schon recht viel Verkehr und es hatte schon einen großstädtischen Anschein. Die Esel machten aber gut mit. Sie bockten nicht und wir kamen gut voran. Vielleicht waren sie so sehr beeindruckt ob der neuen, unerwarteten Kulisse, dass sie sich einfach nicht trauten, irgendeinen Mucks von sich zu geben.

Heute morgen haben wir uns von Koloman verabschiedet, den ihr ja im letzten Bericht schon kennengelernt habt.

Die drei Tage bei Koloman waren super. Die entspannte Atmosphäre ließ einen runterkommen, alle Sorgen und Nöte vergessen und man hatte das Gefühl, dass einen nichts mehr aufhalten konnte. Die richtige Stimmung also um das Unternehmen "Budapest" anzupacken.

Bei Koloman konnten wir auch einen "Servicecheck" bei unseren Grautieren vornehmen. Soll heißen: Hufe schneiden und ausputzen, mal wieder richtig gründlich durchstriegeln und, hoffentlich alle, Zecken entfernen.

Außerdem konnte ich noch meinen Tragsattel reparieren, dessen Stütze auf einer Seite gebrochen war. Koloman hatte das richtige Werkzeug parat und genügend Material.

Vielen Dank, Koloman!

Mit Koloman war also der erste Teil unseres "Budapestplans" schon abgeschlossen. Jetzt waren wir auf dem Weg zu Tibors Tochter Dora. Dora hatte ein großes Grundstück mit einem unbewohnten Haus und viel Grün drumherum, so dass sich auch die Esel wohlfühlen würden.

Auf dem Weg dahin hatten wir die Reporterin getroffen, die sich jetzt auch schon - kaum eine halbe Stunde später - meldete.

Es wurde ein tolles Interview. Die Frau war megabegeistert von unseren Geschichten und es machte total Spaß, sich mit ihr zu unterhalten. Michel meinte, das wäre das beste Interview bis jetzt überhaupt gewesen.

Hier der Link zum Video: https://rtl.hu/fokusz/2022/04/13/szamarakkal-utaznak-budapesten-is-jartak

Der Beitrag wurde gleich am nächsten Tag ausgestrahlt, und ab da waren wir wieder bekannt wie ein bunter Hund. Überall in den Straßen Budapests wurden wir erkannt und gegrüßt. Das ist einfach schön, wenn man merkt, dass die Leute einem wohlgesonnen sind.

Bis zu Dora war es nun nicht mehr weit. Wir wurden herzlich willkommen geheißen und in dem unbewohnten Haus einquartiert.

Hm, hier muss es ein...


 
Unsere Ankunft sprach sich in der Nachbarschaft schnell herum und es strömten aus allen Richtungen Leute herbei um uns kennenzulernen und unsere Geschichte zu hören. Alle waren sehr nett aber nicht aufdringlich, von einer Frau bekamen wir ein Glas köstlicher Pflaumenmarmelade geschenkt.

In dem unbewohnten Haus ließ es sich gut aushalten, die Heizung funktionierte, so dass wir nicht frieren mussten, und so verbrachten wir eine gemütliche Nacht.


Der Morgen begann mit einem schönen Pfad durch einen Grünstreifen auf den Höhen Budas. Budapest ist ja bekanntermaßen in zwei Teile geteilt, Buda und Pest. Die Donau bildet die Grenze zwischen dem hügeligen Buda und dem flachen Pest und wird normalerweise durch die Széchenyi Lánchid- Brücke verbunden, die aber zur Zeit wegen Bauarbeiten gesperrt ist.

Wir ließen die Esel in den Grünanlagen noch ein bisschen rasten, solange es noch frisches Gras an der Strecke gab.

Sofort strömten wieder viele Leute hierbei und die Kinder pflückten das Gras und gaben es den Eseln zum Fressen. So mussten die sich nicht einmal zum Fressen bewegen. Hach, so ein Eselleben hat schon was...

Es ging über einige Stufen steil bergab. Die Tiere machten immer noch gut mit, obwohl wir nun schon mitten in der Großstadt waren.

Über die Árpád- Brücke gelangten wir über die Donau in den Stadtteil Pest.

Das Laufen in der Großstadt war wirklich einfacher als gedacht. Es gab überall Parks und Grünanlagen, die wir nutzten. Außerdem gab es meist einen breiten Fuß- oder Radweg, sicher von der Fahrbahn getrennt.
 
So kamen wir also gut durch und bei den Pausen im Park hatten wir immer viel Unterhaltung durch die vielen Kinder, die sofort angerannt kamen.

Heute Abend wurden wir in einer Wohngemeinschaft erwartet. Das hatten wir einem Aufruf auf Facebook zu verdanken, den Dora gestartet hatte. Die drei Mädels der WG hatten zwar alle kein Facebook, haben aber von (echten) Freunden von uns erfahren und waren sofort bereit uns aufzunehmen.

Die drei jungen Frauen, Dorka, Lilly und Anna, waren bei unserer Ankunft noch nicht zu Hause. Aber sie hatten ein Bild mit einem Esel gemalt und ans Eingangstor gehängt, damit wir wussten wohin.

Begrüßt wurden wir von einem Meerschweinchen, das frei im Garten herumlief. Sowas hatte ich noch nie gesehen, ich freute mich aber für das Tier, das es sein Leben nicht hinter Gittern fristen musste. Vaillant und Nénette, aufgepasst wo ihr hintretet!

Gleich darauf kamen auch die Mädels nach Hause. Es wurde ein netter Abend mit interessanten und interessierten jungen Frauen, die viel von Umwelt, Ökologie und der Hoffnung auf eine bessere Welt sprachen.

Für uns gab es ein richtiges Bett und eine heiße Dusche und gutes Essen. Was will man mehr? Der Höhepunkt nach einem langen, anstrengenden Tag.


Budapest. Endlich kamen wir in das richtige, historische Zentrum der ungarischen Hauptstadt.
 
Mit unseren vollbepackten Eseln sahen wir wohl eher wie Flüchtlinge aus. Jedenfalls wurden wir öfters mal gefragt, ob wir aus der Ukraine kämen...

An der Donau entlang kamen wir zum Parlament. Dass ihr auf den Bildern das Gebäude nur von weitem sehen könnt, hat seinen Grund darin, dass wir mit unseren Tieren nicht näher an das Regierungsgebäude herankommen durften. Die Sicherheitsbeamten hielten die Esel wohl für eine Gefährdung der Staatssicherheit. Ob das möglicherweise nur damit zu tun haben könnte, dass die Abgeordneten sich bei ihrem Anblick ihrem Spiegelbild gegenüber wähnten, erschließt sich mir bis heute nicht.

Einige Passanten, die die Szene beobachteten, waren ebenfalls der Meinung, die Esel dürften nur deshalb nicht rein, weil schon so viele andere drin seien...

In einem nahegelegenen Park machten wir Mittag. Hier tummelten sich einige Touristengruppen mit ihren Stadtführern. Wir hängten uns an sie dran, kamen so zur Basilika St. Stephan und hörten den Führern mal ein bisschen zu:

"Die Basilika ist dem ersten ungarischen König Stephan gewidmet, der von 975 bis 1038 lebte. Im Inneren der Kirche wird als Reliquie die einbalsamierte rechte Hand (!) des Königs aufbewahrt.
 
Der Bau der Kirche dauerte über ein halbes Jahrhundert und wurde 1905 fertiggestellt. Ihre Dimensionen sind beeindruckend: 55 Meter breit und 87 Meter lang. Mit einer Kuppelhöhe von 96 Metern bildet die Kirche, neben dem Parlament, den höchsten Punkt Budapests."

Der Anblick der Kirche ist wirklich grandios. Wenn man um die Ecke biegt und die Kathedrale am Ende der Straße sieht - einfach großartig.

Wir setzten unsere "Esel- Fotoshooting- Tour" durch Budapest fort:

Auf geht`'s zur Stadtbesichtigung
Im Parlament sind Esel verboten...

Die St. Sephans Basilika mit der rechten Hand Gottes - ähh des Königs!

Am Heldendenkmal

Komm Vaillant, lass uns hier verschwinden...

Puh, das war ein langer und anstrengender Tag. Erschöpft ob der vielen neuen Eindrücke und der langen Wegstrecke - wir sind über 20 Kilometer gelaufen - erreichten wir abends unsere Unterkunft. Eine Therapieeinrichtung für Kinder mit Autismus, Hyperaktivität und ähnliche Krankheiten, die mit Tieren, insbesondere mit Pferden, arbeitet. Andy und Szilvia hießen uns willkommen. Auch von ihrer dreijährigen Tochter Bella wurden wir freudig begrüßt.

Diese Unterkunft war übrigens auch noch Ergebnis von Doras Facebookaufruf.

Andy konnte französisch. So lief das Gespräch hauptsächlich über uns beide. Er ist Zigeuner (er bezeichnete sich selber so!) und ist schon viel in der Welt herumgekommen. Er war unter anderem für drei Jahre in Frankreich. Auf die Frage was er dort gemacht habe, war seine Antwort, sein Geschäft sei das Betteln gewesen. Er hat nur gute Erinnerungen an Frankreich - sein Geschäft war erfolgreich.


Weiter mit Michel:

Das Wiehern von Nénette weckte uns bereit um sieben Uhr morgens. Cindy ging raus, band sie los und schlüpfte nochmal ins warme Bettchen.

Kurze Zeit später war es Andys Rufen, das uns erneut aus dem Schlaf riss. Nénette hatte eine Absperrstange überwunden, sich in eine enge Ecke gezwängt und kam da ohne Hilfe nicht mehr raus. Wie sie das geschafft hat - keine Ahnung. Wir drückten und schoben, versuchten sie rumzudrehen und endlich, nach langem Vor und Zurück, hatten wir sie aus ihrer misslichen Lage befreit.

Gleich nach dem Abmarsch kamen wir an einen Bahnübergang. Nénette machten solche Hindernisse nichts aus, und sie lief einfach drüber. Vaillant folgte ihr verschlafen in seinem morgendlichen Trott. So bemerkte er die Schienen gar nicht und lief einfach drüber ohne zu Zucken. Ich war ganz perplex. Ich konnte mich immer noch nicht daran gewöhnen, dass das so einfach gehen kann.

Wir waren immer noch in städtischer Umgebung, einem Vorort Budapests. Langsam hatten wir genug von der Stadt und sehnten uns nach freier Wildbahn.
 
Der Vorteil war, wir konnten noch einkaufen und Desinfektionsmittel für Nénettes Zeckenwunden besorgen.

Der Fernsehbeitrag entfaltete jetzt seine volle Wirkung und wir zogen noch mehr Aufmerksamkeit auf uns als sonst. An einer Ampel warteten wir bei Rot. Eine Frau mit ihrer Tochter drängelte sich zwischen uns und die Esel. Sie wollte gerade anfangen mit uns zu quatschen, da sprang die Ampel auf Grün. Cindy lief los, da sie vor der Frau stand und sie gar nicht bemerkt hatte. Und weil Nénette lief, lief auch Vaillant. Ohne Rücksicht auf Verluste drängte er an der Frau und ihrem Kind vorbei. Das Kind stürzte dabei so ungeschickt, dass es einen Schuh verlor. Sie fing fürchterlich an zu weinen. Zum Glück ist nicht mehr passiert und die Mutter konnte das Kind schnell beruhigen. Es hatte nicht mal eine Schramme.

Fast schon raus aus der Stadt wurden wir von einem Mann auf Deutsch angesprochen. Er lud uns ein, doch wir lehnten dankend ab. Nach zweieinhalb Tagen Großstadt hatten wir nun genug von Menschen und keine Lust auf eine umständliche Unterhaltung. Der Mann nahm es uns nicht krumm und wir kamen endlich aus der Stadt heraus auf die freie Fläche, was wir genossen. Ich glaube auch die Esel fühlten sich befreit von der Enge der Stadt.

Nach einer Nacht bei einem Pferdehof, einem Tag durch Wiesen und Felder, erreichten wir einen Platz, der uns auch schon durch vorherige Bekanntschaften vermittelt wurde.

Die Besitzer hier veranstalteten mehrmals im Jahr Events für Kinder und Freunde. Dementsprechend war hier viel Leben und viele Kinder rannten uns freudestrahlend entgegen.

Auf dem Grundstück gab es einen See und ein kleines Haus. Das war vielmehr ein großer Raum, der einfach mit Erde überschüttet war. Aber es gab auch eine Küche und eine Dusche.

Da wir schon recht zeitig hier ankamen, beteiligten wir uns am Animationsprogramm und ließen die Kinder auf unseren Eseln reiten.

Da passierte es. Vaillant, unbeeindruckt von seiner lebenden Traglast, blieb zum Grasfressen stehen. Da wurde an einem Auto in der Nähe heftig die Autotür zugeschlagen. Vaillant erschrak, bockte, stieg und machte einen Satz nach vorne. Die beiden Mädchen auf seinem Rücken purzelten in hohem Bogen herunter.

Eines der Mädchen hatte nur dünne Gummistiefel an und stürzte mit dem Fuß genau auf eine Wurzel. Vor lauter Schmerz fing das Mädchen an zu schreien und zu weinen. Doch die Eltern konnten es beruhigen und es schien erstmal, dass weiter nichts Schlimmes passiert wäre.

Auweia. Das war jetzt schon der zweite Vorfall binnen weniger Tage. Was war denn los? Da steckte grad der Teufel drin.

Die Eltern meinten, es sähe nicht so schlimm aus, also ließen wir es dabei bewenden. Das Animationsprogramm war allerdings für heute beendet.

Am nächsten Tag regnete es. Also entschieden wir, noch eine Nacht zu bleiben und nutzten die Zeit um Wäsche zu waschen und unseren "Bürokram" zu erledigen.


Die Besitzer des Seegrundstücks kamen erst um Zehn, um uns hier rauszulassen. Das Grundstück war mit einem elektrischen Tor gesichert.

Wir waren schon zeitig aufgestanden und hatten jetzt noch ein bisschen Zeit, die wir mit einer kleinen Bootsfahrt auf dem kleinen See überbrückten.

Als die Besitzer ankamen zeigten sie uns als erstes ein Video. Darauf war das Mädchen zu sehen, das von Vaillant heruntergefallen war. Es hatte einen Gips am Fuß. Der Mittelfuß war dreimal gebrochen und sie musste den Gips voraussichtlich für sechs Wochen tragen.

Oijuijuijui. Ich war peinlich berührt. Das tat mir echt leid für das Mädchen. Und wenn es auch nicht komplett meine Schuld war, wird mir das für die Zukunft eine Lehre sein. Es sind schon viele Kinder auf Vaillant geritten und nie ist etwas passiert. Aber der Vorfall zeigt, das der Teufel ein Eichhörnchen ist. Es kann immer mal blöd laufen.

Cindy hatte heute die Handschuhe angezogen und ich hatte drei Jacken übereinander an. Es war ziemlich frisch heute.

Das erste Stück ging schön durch einen Wald. Danach kam eine Ortschaft, wo wir dringend zum Einkaufen hinein mussten.

Eigentlich wollten wir gestern schon einkaufen. Unsere Gastgeber hatten uns dafür extra abgeholt und zu einem Supermarkt gefahren. Allerdings hatten sie es ein bisschen eilig, da sie auf ein Konzert wollten und schon spät dran waren. Und wie immer in solchen Momenten war die Schlange an der Kasse nicht lang, sondern riesig.

Kein Problem, sagten wir uns, denn in Ungarn gibt es etwas, was es im technischen Vorreiterland Deutschland nicht gibt, nämlich einen Bezahlautomaten. Und hier war keine Schlange. Also hin, und fix unsere Sachen eingescannt. Jedoch fing der Automat an zu mucken und nach der Hälfte der Einkäufe ging gar nichts mehr. Auch das herbeigerufene Personal konnte den Fehler nicht finden. Unsere Gastgeber drängten uns, uns zu beeilen. Also ließen wir kurzerhand alles stehen und liegen und stiegen unverrichteter Dinge wieder ins Auto. Jetzt weiß ich auch, warum es in Deutschland solche Geräte nicht gibt und warum vor der eigentlichen Kasse eine Schlange war, vor dem Automaten aber keine...

Deshalb mussten wir jetzt also ins Dorf. Der Weg führte durch eine Unterführung. Hier wollte Vaillant seiner liebsten Nénette allerdings nicht so einfach folgen und es dauerte eine gute halbe Stunde bis wir ihn endlich durchbugsiert hatten.

Jetzt folgte die nächste Überraschung. Alle Läden hatten zu! Es fiel uns wie Schuppen von den Augen. Heute war Sonntag, Ostersonntag! Wenigstens eine Bäckerei fanden wir, die geöffnet hatte. So konnten wir uns wenigstens mit Brot und ein paar süßen Stückchen eindecken.

Am Ende der Ortschaft begann ein vielversprechender Wanderweg. Sah idyllisch aus und schien gut ausgeschildert zu sein. Er würde uns direkt in die Ortschaft führen, wo unser nächster Übernachtungsplatz lag. Der wurde uns übrigens noch von den freundlichen Besitzern des Seegrundstücks vermittelt.

Der Weg ließ sich gut an und führte uns dann über mehrere hundert Meter direkt durch einen Friedhof. Verwundert rieben wir uns die Augen. War das der richtige Weg?

Der Weg stimmte und nach dem Friedhof führte er einen Kreuzweg entlang steil bergauf.

Wir quälten uns mit unseren Eseln über etliche Stufen hinauf und wurden oben mit einer herrlichen Aussicht belohnt, an der wir uns aber nicht lange erfreuen konnten, als wir erkannten, dass der Weg in noch steileren Serpentinen wieder bergab führte.

Der Weg war eng und die Gepäcktaschen streiften an den Bäumen und Sträuchern. Vaillant verhedderte sich so sehr, dass ich ihn nur mit großer Mühe wieder befreien konnte.

Hundert Meter weiter das nächste Malheur. Einer der Haltebügel an meinen Packtaschen war gebrochen. Verflixt, heute war aber auch der Wurm drin.

An einem Rastplatz machten wir erstmal Pause und vertilgten unsere süßen Stückchen. Nach der Pause ging es nach zweihundert Metern wieder in den Wald. Allerdings war der Wald hier sicher eingezäunt. Für Wanderer waren Leitern angebracht um über den Zaun steigen zu können. Unsere Esel kamen da nicht drüber. Das hatten wir ja schonmal. Und wie beim letzten Mal, bedeutete es auch heute etliche Kilometer Umweg.

Ein Tag mit Pannen, bösen Überraschungen und Hindernissen. Vaillant war heute nicht gut drauf, hatte keine Lust zu laufen und seine Ungeschicktheit an solchen Tagen, hat so manches Hindernis sicher nochmal erschwert.

Letztendlich kamen wir bei Janosch und seiner Frau an. Dort bekamen wir einen Unterstand, wo wir das Zelt drunter stellen konnten. Somit waren wir zumindest im Trockenen.
 
Janosch war sehr amüsant. Obwohl er kein Englisch, Deutsch oder Französisch sprach redete er wie ein Wasserfall auf Ungarisch auf uns ein. Wir verstanden nix und seine Frau hatte liebe Mühe alles einigermaßen zu übersetzen. Wir hatten einen Riesenspaß.

Janosch arbeitete unter anderem schon als Stuntman für den Film und kannte - welch Zufall - Lacá und sein Team Juhasz!

Am Abend luden sie uns zu Wein und Palinka ein. Und hätten wir uns besser verständigen können, wir sind uns sicher, es wäre sehr spät geworden...

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